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Im Zeitraum von 1984 und 1987 habe ich angefangen mich intensiver mit der Berliner Mauer zu beschäftigen, die die DDR auf ihrem sowjetisch besetzten Ostberliner Grund und Boden gebaut hatte. Ich wollte wissen, wie es hinter der innerstädtischen Mauer aussieht, um nach Westberlin blicken zu können, denn nach Westberlin hat mich die DDR-Regierung nicht gehen lassen.
Sich ein eigenes Bild vom anderen Teil Berlins, von diesem ominösen und vielversprechenden Westberlin, oder der BRD - machen zu wollen, genehmigte die DDR-Regierung nur wenigen ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern. Da ich oft im Westfernsehen gesehen habe, daß die Mauer an Westberliner Seite bemalt war, wollte ich herauszufinden, ob das an der Ostberliner Seite auch so sei. Doch dem war bei Weitem nicht so, sie war weiß/grau.
Ich habe mich
immer wieder gefragt, wie es sein kann, daß einige
wenige Leute in der DDR mich daran hinderten, dahin
zu gehen, wo ich hin wollte. Und ich wollte eben nach
Westberlin. Nicht nur die Mauer stand mir im Weg
sondern eben fremde Leute, die darüber gewacht
haben, wer in den Westen reisen durfte und wer nicht.
Wer waren diese fremden Leute, die meinten, über
mein Leben bestimmen zu können? Was bewegte sie,
ihre Ideologie nicht in Frage zu stellen und mich
einfach nur reisen zu lassen? Hinderte sie
möglicherweise etwas daran in anderen Kategorien zu
denken? Was für Leute waren diese Leute?
Wenn Mauern gebaut werden, stelle ich mir immer die Fragen: Warum und wofür werden sie gebaut und wer soll geschützt werden, wer fühlt sich ohne sie gefährdet oder bedroht? Stecken hinter den Beschlüssen Grenzzäune, Sandwälle, Mauern zu bauen Zwangscharaktere, die sich abschotten müssen, um die politische/wirtschaftliche, /kulturelle/wissenschaftliche (...) Landschaft in ihrem Sinne zu prägen, so daß sich ihre psychopathologischen Zustände dadurch noch erhärten und nur das zulassen, was ihnen zusagt?
Wenn Mauern gebaut werden, stelle ich mir immer die Fragen: Warum und wofür werden sie gebaut und wer soll geschützt werden, wer fühlt sich ohne sie gefährdet oder bedroht? Stecken hinter den Beschlüssen Grenzzäune, Sandwälle, Mauern zu bauen Zwangscharaktere, die sich abschotten müssen, um die politische/wirtschaftliche, /kulturelle/wissenschaftliche (...) Landschaft in ihrem Sinne zu prägen, so daß sich ihre psychopathologischen Zustände dadurch noch erhärten und nur das zulassen, was ihnen zusagt?
Mauern sind nach
dem Fall der Berliner Mauer, also nach dem
Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs, dem
Ost-West-Konflikt, vielfach neu entstanden. In der
Folge "Grenzen, die wieder geschlossen werden" der
Arte-Serie "Mit offenen Karten", wird
anschaulich darüber berichtet.
Alteingepflanzte, unbewältigte
Konflikte brachen und brechen sich Bahn, führen zu
neuen Kriegen und damit zum Aufbau neuer Grenzen.
Wurde denn aus den "Irrungen und Wirrungen" der
Geschichte nichts gelernt? Alte Denkgewohnheiten
scheinen sich tief in altem Politikverständnis
verfestigt, und in neues politisches Denken
übertragen zu haben.
Der damalige Ostblock, als Konsequenz des Zweiten Weltkrieges, zeigte eindringlich, was passiert, wenn Mauern gebaut werden. Wie schwer es ist, Annäherung allein schon hier in Deutschland zwischen Ost und West zu bewerkstelligen, und wie viel Zeit investiert werden muß, um Wunden psychologischer und physischer Natur heilen zu lassen. Die Teilung Europas und damit auch die Teilung Deutschlands (exemplarisch in Berlin) zeigte wie viele Menschen entwurzelt, verletzt und gedemütigt wurden und wie viele Tote zu beklagen sind.
Der damalige Ostblock, als Konsequenz des Zweiten Weltkrieges, zeigte eindringlich, was passiert, wenn Mauern gebaut werden. Wie schwer es ist, Annäherung allein schon hier in Deutschland zwischen Ost und West zu bewerkstelligen, und wie viel Zeit investiert werden muß, um Wunden psychologischer und physischer Natur heilen zu lassen. Die Teilung Europas und damit auch die Teilung Deutschlands (exemplarisch in Berlin) zeigte wie viele Menschen entwurzelt, verletzt und gedemütigt wurden und wie viele Tote zu beklagen sind.
Ich habe erlebt,
was es heißt, in einem perfiden Unterdrückungsstaat
zu leben. Allein schon durch das Fotografieren der
Auswüchse dieses Unrechtssystems, wurde ich
bestätigt, daß ideologische Abgrenzung all derer,
die Angst vor sich selbst hatten und haben, nicht
dazu führen kann, den freien Willen von Menschen zu
brechen. Dieser Wille, da hin zu gehen, wo man meint,
das Leben besser leben zu können, wird durch keine
Mauer, durch keine Grenze, auf Dauer gebrochen werden
können. Flucht aus Einengung und damit
einhergehender geistiger Isolation und sozialer
Empathielosigkeit, ist der Grund, weshalb der Wunsch
bestand, ein freies Leben zu
führen.
Auf diesen
Mauerfotos aus Ostberlin ist die Abschottung durch
die SED-Diktatur deutlich erkennbar.
Mein Drang diese Mauer in Ostberlin zu überwinden hat mich dazu bewegt, Fotos von diesem sogenannten antifaschistischen Schutzwall zu machen. Dieses Bollwerk war kein "antifaschistischer Schutzwall" sondern ein Abschottungssystem, um vom Versagen der eigenen Politik und von fehlender Legitimität abzulenken. Und wenn Machtverhältnisse so gestaltet werden, daß Mauern errichtet werden müssen, dann ist es höchste Zeit, dem ein Ende zu bereiten. Denn wer mauert, hat´s nötig. Das stand früher nahe dem Potsdamer Platz auf der Mauer. Das gilt im Übrigen auch noch heute.
Mein Drang diese Mauer in Ostberlin zu überwinden hat mich dazu bewegt, Fotos von diesem sogenannten antifaschistischen Schutzwall zu machen. Dieses Bollwerk war kein "antifaschistischer Schutzwall" sondern ein Abschottungssystem, um vom Versagen der eigenen Politik und von fehlender Legitimität abzulenken. Und wenn Machtverhältnisse so gestaltet werden, daß Mauern errichtet werden müssen, dann ist es höchste Zeit, dem ein Ende zu bereiten. Denn wer mauert, hat´s nötig. Das stand früher nahe dem Potsdamer Platz auf der Mauer. Das gilt im Übrigen auch noch heute.
Wem nützen also Mauern? Wer soll dadurch geschützt, wer ausgegrenzt, werden? Wer hat ein Interesse daran den Schutz der eigenen Unzulänglichkeit der "Einheit in der Vielheit" entgegenzustellen und ein Leben ohne Mauern nicht wahr werden lassen zu wollen?
Detlef Matthes